Chlorothalonil – Informationen

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Im Laufe des Jahres 2019 ist der Pestizid-Wirkstoff Chlorothalonil in den Fokus des öffentlichen Interesses gelangt. Auch Wohlen und die ibw sind davon betroffen. Auf dieser Seite finden Sie Informationen über Chlorothalonil sowie über die Massnahmen von Seiten der ibw.

Das Wichtigste vorab: Kann man das Wohler Wasser weiterhin trinken?

Auf jeden Fall. Das kantonale Amt für Verbraucherschutz (AVS) hat schon im Februar 2020 erklärt, dass das Aargauer Trinkwasser «ein sicheres Lebensmittel» bleibe und «weiterhin ohne Einschränkungen konsumiert» werden könne (siehe dazu die Medienmitteilung des AVS unter «Mehr zum Thema»). Im Mai 2024 bekräftigte das AVS, dass «eine Höchstwertüberschreitung […] nicht [bedeutet], dass eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung besteht» und dass «das Wasser weiterhin als Trinkwasser verwendet werden [kann].»

Was ist Chlorothalonil?

Chlorothalonil ist ein Pestizid-Wirkstoff, der in Pflanzenschutzmitteln seit den 1970er Jahren gegen Pilzbefall als sogenanntes Fungizid zugelassen war. Er gelangt vor allem im Anbau von Getreide, Gemüse, Wein und Zierpflanzen zur Anwendung. In der Vergangenheit wurden in der Schweiz jährlich rund 30 Tonnen Chlorothalonil eingesetzt. Dieser Stoff sickerte durch den Untergrund, und heute können seine Abbauprodukte (sogenannte Metaboliten) auch im Trinkwasser in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen werden.

Warum ist Chlorothalonil ein Thema?

Aufgrund neuer toxikologischer Erkenntnisse der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) 2019 den Wirkstoff Chlorothalonil neu beurteilt und festgestellt, dass für dessen Abbauprodukte Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung vorliegen. In der Folge hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) allen Produkten, die den Wirkstoff Chlorothalonil enthalten, die Zulassung entzogen. Seit dem 1. Januar 2020 dürfen in der Landwirtschaft keine chlorothalonilhaltigen Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt werden. Das Verbot wurde beim Bundesverwaltungsgericht (BVGer) angefochten; das Verfahren ist weiterhin im Gang. Unabhängig davon bleibt unklar, wie lange es dauert, bis das Mittel aus den Böden verschwindet: Schätzungen gehen von einer Dauer von rund einem Jahrzehnt aus, bis die Abbauprodukte auf 10 Prozent der Ausgangsmenge reduziert sind.

Wie ist die aktuelle Situation?

Im Frühling 2024 hat das Bundesverwaltungsgericht eine Nebenklage des Chlorothalonil-Herstellers Syngenta abgewiesen. Dies bedeutet, dass das BLV den Wirkstoff Chlorothalonil und seine Abbauprodukte wieder als «relevant» und somit als möglicherweise gesundheitsgefährdend bezeichnen darf.
In der Folge hat das BLV am 22. Mai 2024 in einer Weisung bekräftigt, dass der allgemeine Pestizid-Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter auch für Chlorothalonil und seine Abbauprodukte gilt. Die Trinkwasserversorgungen sind aufgefordert, bei Überschreitungen dieses Höchstwerts entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Der endgültige Entscheid des BVGer über das Verbot von Chlorothalonil steht jedoch nach wie vor aus.

Wie stark ist das ibw-Trinkwasser betroffen?

Die ibw kontrolliert ihr Trinkwasser regelmässig – auch auf Rückstände von Chlorothalonil. Aktuelle Messwerte finden Sie jeweils unter «Mehr zum Thema». Überschreitungen des zulässigen Höchstwerts von 0,1 Mikrogramm pro Liter zeigten sich einzig beim Chlorothalonil-Metaboliten R471811. Nach übereinstimmender Haltung des BLV und des AVS besitzt dieser Stoff jedoch geringere toxikologische Eigenschaften und wird nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft.

Was unternimmt die ibw?

Ins Trinkwassernetz der ibw wird in der Regel Mischwasser aus verschiedenen Fassungen eingespeist. Damit wird allfällig belastetes Wasser verdünnt.
Aus der besonders betroffenen Grundwasserfassung Eichholz speist die ibw seit dem Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts kein Wasser mehr ins Trinkwassernetz ein; auch zuvor war die geförderte Menge aufgrund der seit längerem bestehenden Belastung der Fassung Eichholz mit Nitrat äusserst gering. Die ibw verfolgt die Entwicklung intensiv und setzt alles daran, um die behördlichen Vorgaben jederzeit einzuhalten.

Giovanni Romeo

GL IBW Technik AG

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